Samstag, 31. März 2012

Patricia Eckermann, Stefan Müller - Wir vom Neptunplatz

 
„Stopp!“ Lales Stimme hallte durch das düstere, gekachelte Treppenhaus.
„Tut mir Leid.“ Lucky hob entschuldigend die Arme. „Das ist die Uhrzeit. Ich muss morgens einfach reden.“
„Versuch's doch mal ohne Witze, dann nervst du wenigstens nicht.“
Schon während sie es sagte, wusste Lale, dass Lucky das in den falschen Hals kriegen würde. Als Fernseh-Autor in Sachen Comedy bildete er sich ziemlich viel auf seinen Humor ein. Und richtig: Luckys Lächeln gefror für eine Millisekunde.
„Danke für deine Offenheit – eine ganz herausragende Qualität unter Freunden.“
Er schien tatsächlich beleidigt. Lale seufzte innerlich. Männer konnten so verdammte Zierprimeln sein.

Rund um den Neptunplatz leben Rudi, Lale, Mark, Lucky und ihre Freunde. Ihr Leben dreht sich um Wohnungssuche, Jobsuche, Sinnsuche – und natürlich um die Liebe.
Der welterste Vorabendroman. Macht süchtig wie eine Soap!


Klappentext:
Gertrud „Rudi“ Hansen (22, w)
sucht nach der großen Liebe und ist seit 254 Tagen ungeküsst.
Lale Ogün (24, w)
ist türkisch-stämmig, umfangreich tätowiert und zielbewusst. Sie betreibt das Café „Mampf“ am Neptunplatz.
Mark Spitz (25, m, Barkeeper)
ist lebenslustig, naiv und emotional ausbaubedürftig. Er ist der Schwarm aller Mädchen, die seine Bar besuchen.
Lukas „Lucky“ Koppmann (28, m)
ist schwul, hypersensibel, ein großer Freund von Verschwörungstheorien und seit fast 23 Tagen ohne Sex.

Inhalt des Buches:
Die Serie beginnt mit Rudis Geschichte. Sie sitzt allein auf ihrem Bett, unglücklich, da ihre WG-Mitbewohner nichts auf die Reihe bekommen. Eigentlich hatte sie gedacht, alles würde besser werden. Sie lebt nicht mehr zu Hause bei den Eltern in einem kleinen Dorf, studiert Medienwissenschaften und muss vor allem nicht mehr an den Afghanistan-Einsatz ihres Bruders denken. Doch Cheech und Chong, wie sie ihre beiden verkorksten Mitbewohner nennt, schaffen es noch nicht einmal die Rechnungen für Wasser und Strom zu bezahlen. Und, als wäre das nicht schon genug, muss Rudi sich auch noch von den beiden „Dauerunterdrogenstehenden“ auch noch aus der WG werfen lassen. So hat Rudi sich ihr neues, selbstständiges Leben in Köln wirklich nicht vorgestellt …

Lucky geht es da auch nicht viel besser. In seinem Job ist er auf Kunden angewiesen und die sind zur Zeit ziemlich rar. Auch in der Liebe und in Sachen Geld sieht es für den freiberuflichen TV-Autor nicht rosig aus. Die letzte Miete vor Neujahr ist fällig und Lucky möchte auf keinen Fall seine Eltern um Hilfe bitten. Schließlich kam er nach Köln, um das kleinstädtische Leben hinter sich zu lassen. Als ihm ein Freund plötzlich einen gut bezahlten Job anbietet, scheinen alle Sorgen vergessen. Doch warnt ihn Luckys Freund, dass dieser Job kein Zuckerschlecken sein würde …

In Lales Leben hingegen scheint alles prima zu laufen. Ihr kleines Café „Mampf“ am Neptunplatz ist ein beliebter Ort für Künstler und Freiberufler und Lale genießt es mit diesen Leuten Kontakt aufzunehmen. So hat sie auch Lucky kennengelernt – diesen sentimentalen, liebenswerten Chaoten. Nun fehlt nur noch die passende Wohnung dazu. Und die hat Lale auch gefunden. Nur passt diese nicht in ihr Budget. Schade eigentlich. Aber es gibt auch so noch genug zu tun. Lale benötigt dringend einen neuen Koch, seit ihrer leider ausgefallen ist. Dieser Stress scheint ihr wirklich auf den Magen zu schlagen, denn in letzter Zeit ist ihr ziemlich übel …

Mark, der Barkeeper, steckt völlig in der Klemme. Er, der auch so als Aufreißer bekannt ist, hat sich auf eine Nacht mit einem 19jährigen türkischen Mädchen eingelassen, welches am Tag darauf eigentlich heiraten sollte. Nun steht Mark vor dem Problem wie er vor der Rache ihres künftigen Ehemanns fliehen kann. Deshalb muss dringend ein neues Jungfernhäutchen her und alles wird wieder gut …

Meine Meinung:
Ich persönlich muss sagen, dass es für mich kein Zuckerschlecken war diesen Roman zu lesen. Die Geschichte war mir viel zu zäh und ich hatte selten Lust weiterzulesen. Was bei richtig guten Soaps ja nicht der Fall sein sollte. Die Handlungen hatten irgendwie nichts besonderes an sich und so hatte ich nicht das Gefühl, das Buch nicht mehr aus der Hand legen zu können. Eine Soap sollte jedes Mal neue Spannung und Konflikte erzeugen. Hier war das nur kurzzeitig am Schluss der Fall, was mich dennoch nicht dazu gebracht hat weiterlesen zu wollen.
Aber, um auch etwas Positives zu sagen, fand ich es süß wie die Charaktere am Anfang beschrieben wurden und dass diese auch über die ganze Geschichte hinweg so gehandelt haben. Sie und auch die Geschichte wirkten echt – wenn auch manchmal etwas überzogen – trotzdem hätte man hin und wieder etwas Außergewöhnliches einfügen können.

Fazit:
Die Idee von Vorabendromanen, Fernsehsoaps in Form von Büchern, ist süß, aber noch ausbaufähig.

Die Autoren:
Patricia Eckermann und Stefan Müller leben als TV-Autoren in Köln. Die Fernsehformate, für die sie arbeiten, erhielten unter anderem die goldene Kamera, den Deutschen Fernsehpreis und waren mehrfach für den Grimmepreis nominiert.

Das Cover:
Auf dem Cover ist jeweils ein Foto der Hauptakteure Lale, Mark, Lucky und Rudi.

Allgemeine Daten:
Titel: Wir vom Neptunplatz
Seitenzahl: 207
Sprache: Deutsch
Preis: 12,90€
Verlag: Carlsen Verlag
ISBN: 978-3-551-68449-3
Empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren

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