Freitag, 27. April 2012

Eine Tat wie diese von Amy Efaw

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"Ich habe nichts davon gewusst, das schwöre ich. Ich wusste wirklich nicht, dass ich schwanger bin.“
„Wann, Devon? Wann wusstest du nicht, dass du schwanger bist?“
„Zu keiner Zeit! Nie!“

Welcher Mensch wäre imstande, sein eigenes Baby in einem Müllcontainer zu entsorgen?Mit Sicherheit nicht jemand wie die fünfzehnjährige Devon Davenport, die ein verantwortungsbewusstes Mädchen und eine Musterschülerin ist. Aber das Verdrängen der Schwangerschaft und ihre Panik lassen sie genau dieses Unvorstellbare tun. Nun sitzt Devon in Untersuchungshaft, des Mordversuchs an ihrem eigenen Kind angeklagt. Und mit der Aussicht auf eine lebenslange Haftstrafe.
Eine nervenaufreibende Suche nach der Wahrheit beginnt.
Eine bewegende Geschichte, die den Leser bis zu ihrem überraschenden Ende fesselt. - Publishers Weekly



Klappentext:
„The sky is the limit“Dieses Motto hatte Devons Mutter im Sinn, als sie den zweiten Vornamen ihrer Tochter wählte. Und tatsächlich scheint Devon vielversprechende Zukunftsaussichten zu haben: Als großes Fußballtalent stehen ihr alle Möglichkeiten offen, an einer renommierten Sportuniversität zu studieren und eine Profispielerin zu werden. Doch stattdessen wartet sie auf einen Prozess – ihren Prozess. Und die Anklagepunkte wiegen schwer. Devon muss sich der Tatsache stellen, dass sie ein Baby zur Welt gebracht und es im Müll entsorgt hat.
Ein berührendes, wachrüttelndes Buch über einen alleingelassenen Teenager.

„Im jugendlichen Alter schwanger zu werden, ist nie einfach. Dieses Buch liefert einen treffenden und realistischen Einblick in das Gefühlsleben einer verzweifelten Jugendlichen, der versuchter Mord an ihrem neugeborenen Kind vorgeworfen wird.“
Prof. Dr. Phillip J. Resnick – Lehrstuhl für Psychiatrie an der Case Western Reserve Universität

Inhalt des Buches:
Es wäre ein ganz normaler Morgen gewesen, an dem Devons Mutter, müde von der Nachtschicht im Supermarkt, in die Wohnung gestürmt wäre und sich ausgeruht hätte. Doch das tut sie nicht. Denn es ist kein normaler Morgen.
Und Schuld daran hat Devon.
Sie liegt auf der Couch, den Fernseher an, auf lautlos gestellt. Die Jalousien hat sie ganz geschlossen und so liegt sie regungslos in ihre Decke gekuschelt da.
Es ist nicht normal, weil heute Schule ist und Devon die Schule nie freiwillig verpassen würde.
Und es sollte kein normaler Tag werden, weil etwas Schreckliches passiert ist.
Und Schuld daran hat Devon.
Denn zwischen ihren Beinen klebt Blut, an ihren Händen klebt Blut. Nur, dass Devon das nicht verstehen kann.
Sie weiß nicht, was mit ihr geschieht, als die Kriminalpolizei sie aufspürt, als sie ins Krankenhaus gebracht wird und danach vor Gericht. Ein Jugendgericht. Ein Schauplatz, den Devon eigentlich nur aus Serien kennt.
Aber eigentlich werden auch keine Babys im Müllcontainer entsorgt. Und das hat Devon getan. Versuchter Mord, das wird ihr vorgeworfen. Ihr! Der engagierten, sportlichen Musterschülerin mit einer großen Zukunft im Fußball!
Devon versteht es nicht. Denn wie kann sie wegen versuchten Mordes vor Gericht stehen, wenn sie selbst nichts von dieser Tat weiß? Von einer Tat wie dieser …
Zum Glück hat sie Dom, die sie vor Gericht verteidigen wird. Eine junge, zielstrebige Anwältin, der Devons Fall ans Herz gewachsen ist. Ganz langsam lässt sich Devon auf Dom ein, vertraut ihr. Und ganz langsam kommt die Wahrheit zum Vorschein. Eine Wahrheit, die Devon am liebsten wieder verdrängt hätte. Denn deren Inhalt gehört nicht zu Devon …
Erst jetzt wird Devon klar, dass in den letzten neun Monaten das Leben, das sie so streng in sich selbst auferlegten Schranken gehalten hat, aus den Rudern gelaufen ist und alles zerstört hat. Wie konnte sie nur so etwas zulassen?

Meine Meinung:
„Eine Tat wie diese“ erzählt von einem Mädchen, das über neun Monate hinweg ihre Schwangerschaft verdrängt. Devon schiebt das Wissen darüber in die hintersten Ecken ihres Bewusstseins, denn sie möchte es nicht wahr haben. Sie ist nicht schwanger. Nicht mit 15! Und plötzlich beginnt Devon in einer anderen Realität zu leben. Ihr Bewusstsein verdrängt ganz von alleine all die Zeichen einer Schwangerschaft.
Es ist faszinierend und erschütternd zugleich, dass die Geschichte so viel Wahrheit enthält. Amy Efaw schildert Devons Verhalten so, wie es tatsächlich auch passieren würde … und geschieht. Alleine schon die Widmung auf der ersten Seite rührt zu Tränen:
Für „Baby Nick“ und „Baby Vaughn“ sowie die zahllosen Babys, die nie gefunden wurden und namenlos blieben.
Das Thema von verzweifelten „Teenie-Müttern“ ist bekannt und wird immer wieder heiß debattiert. Auch erschienen darüber schon so einige Romane. Dennoch schaffte Amy Efaw es, ihren Roman einzigartig zwischen all den Büchern zu machen. Denn in „Eine Tat wie diese“ werden die Gedanken der „Täterin“, der Mutter, Devon preisgegeben. Aus Devons Sicht wird erklärt, warum all das so geschah wie es eben geschah. Es soll keine Rechtfertigung darstellen, aber es gibt einen Einblick in die Gründe für solche Taten.
Der ganze Roman ist ein einziger Prozess. Einerseits wird ein echter Prozess über Devons Strafmündigkeit geführt. Andererseits findet Devon ihre Erinnerungen an die Geschehnisse wieder. Schritt für Schritt kann sie rekonstruieren, was sie in den letzten Monaten getan hat. Und Schritt für Schritt tritt Devon aus ihrer selbstgewählten Isolation, mit der sie sich vor der Wahrheit schützen wollte.
Natürlich sind diese Prozesse auch unglaublich spannend für den Leser, weil er zusammen mit der Hauptfigur Fragen aufdeckt und mit ihr mitfühlt, ihren Prozess miterlebt.
Mein Fazit:
Eine rührende, mit Wahrheit behaftete Geschichte, die nicht verurteilt, sondern nach Antworten sucht.

Zur Autorin:
Amy Efaw, geboren 1967 in Chicago, ist Absolventin der West Point Militärakademie. Nach ihrer Zeit in der Armee arbeitete sie als freie Journalistin. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern in Denver, Colorado. Amy Efaw hat bisher zwei Romane für junge Erwachsene geschrieben. Mehr über Amy Efaw unter www.amyefaw.com.
Anja Malich, 1970 in Lüneburg geboren, studierte Literaturübersetzung in Düsseldorf. Nach Tätigkeiten im Verlag und in einer Werbeagentur übersetzt sie seit mehr als zehn Jahren hauptsächlich Jugendliteratur aus dem Englischen und Französischen. Sie lebt mit ihrer Familie zurzeit am Genfer See.

Das Cover:
Auf dem Cover ist ein Mädchen zu sehen. Es hält den Kopf gesenkt und ihr Gesicht wird von ihren schwarzen Haaren bedeckt. Sie trägt eine Bluse und ein Stück ihres Bauches schaut hervor. Insgesamt ist ihre Kleidung sehr normal und nicht auffällig. Passend zu einer Musterschülerin, wie das Mädchen – Devon – es ist. Doch sie schaut entsetzt auf ihren Schatten. Denn der Schatten hat einen dicken Babybauch – im Gegensatz zu ihrem eigenen flachen Bauch. Es soll zeigen, dass in der Realität, in der das Mädchen die letzten neun Monate gelebt hat, ein solcher Bauch nicht existierte. In Wirklichkeit aber, und das drängte sich ihr auch immer wieder in das Bewusstsein, hatte sie einen solchen Bauch, wie der Schatten ihn ihr beschrieb.
Ich finde das Cover wunderschön. Vor allem, weil es nicht nur schön ist, sondern auch den Hauptkonflikt des Romans verbildlicht: Verdrängung.

Allgemeine Daten:Titel: Eine Tat wie diese
Originaltitel: After
Seitenzahl: 413
Preis: 12,90€
Verlag: CARLSEN Verlag GmbH, Hamburg
Originalverlag: Viking
Sprache: Deutsch
Originalsprache: Englisch (Amerikanisch)
Übersetzt von Anja Malich
ISBN: 978-3-551-31081-1
Empfohlenes Lesealter: ab 14 Jahren

1 Kommentar:

  1. Mir gefällt dein Blog. Man sieht das du viel Zeit und Lust investierst, aber es lohnt sich :)
    Du kannst ja auch mal bei mir vorbeischauen , ich würde mich freuen ;)
    Bin hier auch gleich Leser geworden
    Liebe Grüße Laura

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