Thaddäus Troll - Deutschland deine Schwaben im neuen Anzügle

♪♫

Der Klassiker!

Halb im Scherz, halb im Ernst analysiert Thaddäus Troll die Denk- und Lebensgewohnheiten, die Schwächen und Empfindlichkeiten seiner Landsleute. „Schaffe, spare, Häusle baue, Hund abschaffa, selber belle“ - Stammeseigenschaften dieser Art führt Troll vor Augen, durchaus lachend, aber ohne sie der Lächerlichkeit preiszugeben.

Inhalt des Buches:

In diesem schwäbischen Schmöker von Thaddäus Troll alias Dr. Hans Bayer geht es um die besonderen Eigenheiten der „schwäbischen Spezies“. Auf unterhaltsame Art und Weise mit vielen mundartlichen Anekdoten wird über die schwäbische Vergangenheit geplaudert, dem Wesen des Schwaben auf den Zahn gefühlt und das, was den Schwaben ausmacht, erläutert.

Begleitet wird das Ganze von Randbemerkungen des Dr. Hans Bayer, dem zweiten Ich des Autors Thaddäus Troll.

Meine Meinung:

Um ehrlich zu sein, hat es ziemlich lange gedauert bis ich mich einigermaßen in das Buch hineingelesen habe. Besser gesagt, lief es die letzten zwei Kapitel dann endlich rund. Vielleicht auch aus dem Grund, da ich die Ziellinie schnuppern konnte.
Hier und da lassen sich schon witzige Stellen finden, über die man schmunzeln kann. Aber den größten Teil der Erzählung habe ich mich durch die Kapitel hindurchgebissen.
Oft werden über mehrere Zeilen hinweg Leute aufgezählt, die vielleicht dem Autoren etwas sagen und bedeuten, mir aber nur als Seitenfüller dienten. Außerdem bemächtigt sich der Autor liebend gern sogenannten Schachtelsätzen, die selbst noch in Schachtelsätze gepackt werden und dazu noch mit komplizierten Fremdwörtern und Sachbegriffen gespickt sind.
Das hat mir das Lesen nicht sonderlich leicht gemacht und oft wusste ich auch nach dem dritten Mal genaueren Durchlesens immer noch nicht, was die Bedeutung des Satzes sein sollte.
Hinzu kommen manchmal sehr unleserliche Randkommentare, über denen ich gut und gerne einige Minuten sitze und versuche sie zu entziffern.
Bedenkt man aber, dass das Buch in der ersten Auflage 1978 erschienen ist und den Autoren das Buch lange nicht losgelassen hat, dass er in immer neueren Auflagen dessen Inhalt ständig veränderte und ergänzte, dann kann man über das Buch nicht nur schlecht reden.
Auf jeden Fall wurde es mit sehr viel Herzblut geschrieben und ist für den, der es gerne liest, eine Bereicherung.
Deshalb ziehe ich als Fazit:
Nur wer wirklich Interesse an der schwäbischen Kultur und ihren Bewohnern hat, sollte dieses Büchlein einmal zur Hand nehmen. Ansonsten muss ich abraten, da es nach wenigen Seiten schon zur Ernüchterung kommen kann.

Zum Autor:

Thaddäus Troll alias Dr. Hans Bayer (1914-1980) studierte Germanistik, Kunstgeschichte, vergleichende Literaturwissenschaft sowie Theater- und Zeitungswissenschaft. 1946 hat er in Stuttgart die satirische Zeitschrift „Das Wespennest“ mitbegründet, von 1947 bis 1951 war er Stuttgarter Korrespondent des „Spiegel“. Von 1948 an arbeitete er als freier Schriftsteller. Troll hat Essays, Feuilletons, Glossen, Sketche, Hör- und Fernsehspiele, Theaterstücke und mehr als 50 Bücher veröffentlicht.

Das Cover:
Auf dem Cover sind einige schwäbische Eigenschaften in Personen dargestellt, wie der Pietismus, Fantasie, Dickköpfigkeit, Querköpfigkeit, …
Cover und Skizzen im Buch stammen von Günther Schöllkopf.
Der Titel „im neuen Anzügle“ steht für die erneute Neufassung von „Deutschland deine Schwaben“, was man auch an den Randnotizen bemerkt, in denen der Autor sein Buch noch einmal überarbeitet hat.
„Vordergründig und hinterrücks betrachtet“ sagt wieder eine Eigenheit des Schwaben aus: nämlich, dass er alles immer von allen Seiten betrachten und abwägen muss, bevor er sich wirklich über etwas klar ist und auch zu einer Entscheidung kommt. Hier ist es passend zu bemerken, dass auch Thaddäus Troll ein Schwabe war.

Allgemeine Daten:

Titel: Deutschland deine Schwaben im neuen Anzügle – Vordergründig und hinterrücks betrachtet
Seitenzahl: 248
Sprache: Deutsch (manchmal schwäbisch)
Preis: 17,90€
Verlag: Silberburg-Verlag
ISBN: 978-3-87407-772-9
Empfohlenes Lesealter: je nach Interesse